Gleich drei neue Filme aus oder über Japan kommen Anfang des Jahres in die Schweiz. Zwei davon habe ich mir bereits angesehen und möchte euch alle kurz vorstellen.
Als die Sonne vom Himmel fiel
Diesen Film konnte ich mir bei der Premiere in Zürich ansehen. Aya Domenig, geboren in Japan und in der Schweiz aufgewachsen, hat diesen Dokumentarfilm über die Folgen der Atombombe in Hiroshima beim internationalen Filmfestival in Locarno letztes Jahr bereits vorgestellt. In diesem hat sie viele Interviews mit Zeitzeugen verarbeitet, unter anderem auch mit ihren eigenen Grosseltern.
Bild: Limmattaler Zeitung
Nach der Vorführung gab es eine kurzen Austausch mit der Regisseurin. Sie hat in dem Film die Geschichte ihres Grossvaters verarbeiten wollen, der damals als Arzt in Hiroshima zahlreiche Strahlenopfer versorgt hatte. Nach viel Recherche und den Ereignissen von 2011 entwickelte sich das Projekt zu einem richtigen Film mit entsprechender Laufzeit. Sie deutete mit dem Film an, dass viele Haushalte in Japan noch sehr traditionell patriarchalisch aufgebaut sind und diese Männer zu wenig bewegen. Die meisten gezeigten protestierenden Personen waren nicht zufällig weiblich. Auch auf das höchst aktuelle Ereignis des H-Bomben Tests in Nordkorea äusserte sich Domenig kurz. Der Besitz von radioaktivem Material gibt einem Staat das Gefühl von Sicherheit, sowohl im Hinblick auf Energieversorgung als auch als Verteidigungsmassnahme. Sogar Japan könnte sich in 200 Tagen eine Plutoniumbombe aus den gelagerten Vorräten bauen, schätzt sie.
Der Film läuft ab jetzt in ausgewählten Schweizer Kinos.
An – Von Kirschblüten und roten Bohnen
Die japanische Filmemacherin Naomi Kawase hat erneut einen sehr berührenden Film geschrieben. Die Handlung lässt sich so zusammenfassen:
Die Geschäfte für den Dorayaki Bäcker Sentaro laufen mässig. Zwar hat er einige Stammkunden, aber es kommt zu wenig Kundschaft, damit er seine Schulden abbezahlen kann. Eines Tages kommt die alte Dame Tokue vorbei und bietet ihre Mithilfe an. Zuerst weist er sie ab, probiert dann aber ihr mitgebrachtes An. Hingerissen von dem grossartigen Geschmack stellt er sie bei sich ein und rasch verbreitet sich das Gerücht von den neuen leckeren Dorayaki. Aber die alte Dame ist nicht einfach nur alt und zitterig. Sie betrifft eine unangenehme Wahrheit, die in Japan kaum diskutiert wird.
Anmerkung: Dorayaki ist eine japanische Süssspeise aus zwei pfannkuchenartigen Castellascheiben, zwischen denen sich gesüsste Azukibohnen (An) befinden.
Der Film kommt langsam in Fahrt aber lässt sich dabei genügend Zeit die Geschichte der Protagonisten zu erzählen. So wird man noch mehr mitgerissen von den tragischen Umständen, die sich mit der Zeit entfalten. Ich kann jedem den Film nur empfehlen.
Der Film läuft momentan in Schweizer und Deutschen Kinos.
Unsere kleine Schwester
Das neuste Werk von Hirokazu Kore-eda konnte ich noch nicht ansehen, habe aber hohe Erwartungen nach dem Familiendrama Like Father, Like Son. Der Film spielt in Kamakura und erzählt erneut von einer ungewöhnlichen Familiendynamik. Dort taucht bei einer Beerdigung des Familienvaters die 13 jährige Suzu auf, die nun keine Bleibe mehr hat. Sie wird von den hinterbliebenen drei Schwestern aufgenommen und ein neuer Lebensabschnitt beginnt für sie alle.
Der Film läuft im März in der Schweiz an.
Übrigens: Mitte April findet wieder das Ginmaku Filmfestival in Zürich statt. Dort werden auch wieder neue japanische Filme gezeigt.
ich habe bis jetzt nur An – Von Kirschblüten und roten Bohnen angeschaut und der hat mir gut gefallen. die anderen 2 muss ich auch noch schauen ;-)
An gefiel mir auch sehr! Möchte auch sehr gern bald die anderen beiden ansehen! Besonders freue ich mich auf den Film von Hirokazu Kore-eda. Weiter so! :D