Wir alle stehen vor dem Problem, bei der grossen Zahl von Information und Nachrichten heutzutage den Überblick zu verlieren. Ich habe für mich eine Lösung gefunden: aus der Informationsflut des Internets bündle ich die wichtigsten und interessanten Newsseiten und Blogs und arbeite mich täglich durch meine persönliche Zeitung. Egal ob Frankenaufwertung oder Sakedegustation – so bin ich bei den für mich wichtigen Themen meist ziemlich zeitnah auf dem Laufenden.
Mein Newsreader
Obwohl ich zumindest wöchentlich noch die Sonntagszeitung aus dem Briefkasten hole und bei einer Tasse Tee lese, informiere ich mich hauptsächlich über das Internet. Vorbei ist die Zeit der vorselektierten Berichterstattung, heute entscheide ich, was ich in welchem Umfang lesen möchte. Das erreiche ich durch meinen Feedreader.
Vorstellen kann man sich das wie ein persönliches ePaper. Die RSS-Feeds der abonnierten Seiten werden regelmässig ausgelesen und landen in einer Leseliste. Dort werden die Artikel in Volltext, aber losgelöst von der ursprünglichen Seite abgelegt, wo ich sie dann jederzeit lesen kann. Durch Synchronisation mit meinem Smartphone kann ich auch unterwegs Stück für Stück die Liste abarbeiten. Was interessant, aber zu lange für den Moment ist, wird vorgemerkt.
Seit der gute alte Google Reader von Google eingestellt wurde benutze ich den Dienst feedly, der sich über die Zeit von einer Übergangslösung zu einem besseren Nachfolger entwickelte. In meiner Leseliste versammeln sich die neusten Beiträge aus verschiedensten Quellen und Interessengebieten. Über die Jahre habe ich es zu einer Sammlung von 168 abonnierten Seiten geschafft – zum Glück sind nicht alle täglich aktiv. Klar ist aber, dass diese Lösung sicher nicht für jeden etwas ist. Würde ich keinerlei Artikel abarbeiten, kämen täglich 1000 neue Einträge hinzu.
Nun, da ihr wisst, wie ich all diese Beiträge aggregiere und verarbeite, möchte ich euch ein paar Kollegen aus meiner Blogosphäre vorstellen. Keine Sorge, ich habe nicht vor, euch jede einzelne Seite im Detail vorzustellen. Es folgt stattdessen eine Auswahl meiner Lieblingsseiten, mit denen ich mich informiert halte.
News
Fangen wir doch am besten bei den Seiten an, die sich mit Nachrichten im allgemeinen befassen. Auf dem laufenden halte ich mich generell über die Seiten vom Spiegel, der Zeit und der NZZ. Die englische Fassung der Asahi Shimbun informiert täglich über die neusten Ereignisse aus Japan. Gerne lese ich täglich auch Artikel bei Asienspiegel, einem Newsblog mit Asienbezug aus der Schweiz. Jan Knüsel, den Redakteur der Seite, kenne ich inzwischen auch gut persönlich.
Japan: Kultur, Tradition und Kurioses
Eines meiner Lieblingsblogs ist Tofugu. Hier werden verschiedenste Inhalte zum Thema Japan angeboten, von Einblicken in die japanische Gesellschaft über Ratgebern zum Leben und Reisen bis zu Berichten über aktuelle Ereignisse. Allen Beiträgen gemeinsam ist die hohe Qualität, die ich wie die Themenvielfalt schätze. Ich kann euch einen Blick in das Artikelarchiv nur empfehlen. Ich habe drei ganz verschiedene Artikel als Leseprobe herausgesucht.
- Dealing with Disaster: Three Years After Fukushima
- Gaijin (jap. Wort für Ausländer)
- Sorry for Saying Thank You: The Many Uses Of Sumimasen
Hinter einem anderer Blog namens Maccha stecken vornehmlich Japaner. Auch hier wird über Sehenswertes und aktuelle Begebenheiten berichtet, mit Fokus auf Tokyo. Den Autoren zufolge handelt es sich hier um ein Reisemagazin. Besonders gefällt mir, dass auch alltägliche Dinge sowie nicht-touristische Orte aufgegriffen werden. Darauf allein beschränkt sich die Seite aber nicht. Auch werden Interviews mit Anwohnern durchgeführt und über Esskultur, Bräuche und Events aufmerksam gemacht. Zudem gibt es eine Version, die auf Japanisch verfasst wird. Das besondere hier ist jedoch, dass bewusst einfache Vokabeln und Satzstrukturen verwendet werden und schwierige Kanji umgeschrieben werden. Zwar brauche ich so einige Zeit länger, die Artikel zu lesen und zu verstehen, dafür ist es eine tolle Übung, wenn man sich wie ich mit der Sprache beschäftigt.
- Do the Japanese Sleep too Much in Public?
- The First Shrine Visit
- What is “Comic Market” / “Comiket”?
Diese Auflistung wäre ohne RocketNews24 einfach nicht vollständig. Die englische Tochterseite ist ebenso popular wie die japanische Hauptseite und berichtet über die neusten Kuriositäten und Ereignisse. Zudem fokussiert sie sich stark auf die Otakuszene, sei es über die Japaner oder auch im Ausland. Von vielen Sachen mit weniger politischen Belang erfahre ich nur hier, zum Beispiel das kurze Interview vom Nobelpreisträger Nakamura.
Japan: Otaku und Anime
Den Blog von Danny Choo kennen sicherlich einige. Der in Japan lebende Brite ist einer der bekanntesten Ausländer in Japan. Neben Berichten über seine aktuelle Arbeit und seinen Alltag in Tokyo schreibt er ab und zu auch längere Artikel, in denen er über seine Erlebnisse und seine Motivation spricht. Ich kann euch die Artikel How Discovering Japan Changed My Life und Why Money Doesn’t Motivate Me nur wärmstens empfehlen.
Über jeden Blog in deutscher Sprache bin ich besonders froh. Dies liegt nicht daran, dass mir das Lesen von englischsprachigen schwerfiele, sondern eher daran, da es das Gefühl vermittelt, es gibt auch Leute in der eigenen Region gibt, die sich für ähnliches interessieren und das der Welt mitteilen wollen. Zwar gibt es viele Blogger in Japan und Amerika, aber einen Artikel aus Deutschland oder der Schweiz zu lesen, ist das für mich etwas ganz anderes.
Die Seite von Bakayako habe ich nun schon einige Male erwähnt. Sehr schätze ich sowohl seine Figuren Reviews als auch seine Reiseberichte aus Japan. Einmal im Jahr trifft man sich zudem auf einer Convention und tauscht sich aus, zuletzt war das auf der Dokomi in Düsseldorf.
Lifehacker
Lifehacker verdient eine eigene Kategorie finde ich. Wie der Name schon suggeriert werden hier Tipps und Tricks veröffentlicht, wie man den Alltag verbessern kann. Die Spanne der Themen ist sehr weit, weckt nichtsdestotrotz sehr oft mein Interesse. Neben kleinen Tricks und Kniffen im Alltag werden Essays und Ratgeber zu Themen wie Gesundheit, Karriere und Beziehungen aufgeschaltet. Dazu kommt noch ein Haufen News und Reviews aus der digitalen Welt.
Es war wirklich schwer, sich auf eine kleine Auswahl zu beschränken.
- 10 of the Most Important Life Lessons I Learned from My 20s
- How to Train Your Mind to Think Critically and Form Your Own Opinions
- How to Stop Giving a F*ck What People Think
Tech-News
Es gibt unzählige Blogs, die sich mit den neusten Geschehnissen in der Unterhaltungselektronik beschäftigen. Beschränken möchte ich mich auf den US Blog Gizmodo, wo darüber hinaus auch über viele andere Themen geschrieben wird. Ein toller deutschsprachiger Blog ist der von Carsten „Caschy“ Knobloch, den der Bremerhavener seit einigen Jahren hauptberuflich führt.
Fotografie
In meiner Freizeit mache ich auch gerne Fotos verschiedenster Art, da kommen die Erklärbeiträge von Digital Photography School gerade richtig. Der Artikel The Ultimate Guide to Learning how to use Your first DSLR beschreibt in aller Ausführlichkeit (die technischen Aspekte), wie man mit einer moderne DSLR gute Fotos machen kann. Dazu kommen natürlich noch Dinge wie Komposition und Lichtquelle.
Soziale Netzwerke
So viele Blogger es auch gibt, es gibt stets mehr Leute, die es vorziehen, in sozialen Netzwerken ihre Meinungen und Ansichten vertreten, auch wenn hier zwar meist Quantität über Qualität gilt. Twitter und Facebook sind hervorrangende Plattformen um von Alltagserlebnissen zu erzählen oder auf Dinge aufmerksam zu machen, die einem am Herzen liegen.
Apropos, auch diese Seite ist auf beiden sozialen Netzwerken vertreten.
Today marks the 20th anniversary of the Hanshin Earthquake which devastated Kobe. Great to see it recovered so well. pic.twitter.com/P6mxSr5A5t
— Tabimonogatari (@Tabigari) January 16, 2015