An meinem letzten vollen Tag unternahm ich einen Tagesausflug nach Kamakura und Yokohama. Beide Städte liegen südlich von Tokyo, gar nicht mal weit.
Aber eins nach dem anderen. Bevor ich losfahren wollte, wollte ich noch in Tokyo zu Mittag essen. Ausgesucht hatte ich mir ein Okonomiyaki-Restaurant, dass mir von meinem Hotel empfohlen wurde. Dort gibt es Mittags All-You-Can-Eat für 1000 Yen. Ich esse eigentlich nicht so viel, aber da in anderen Lokalen eine einzige Portion fast genau so viel kostet, klang der Deal nicht schlecht. Mit der Yamanote-Linie fuhr ich dann nach Harajuku und suchte das Restaurant. Nur fand ich es trotz Karte und Adresse nicht. Kein Problem, ich bin ja flexibel. Stattdessen aß ich in einem chinesischen Lokal gebratene Nudeln (aber kein Yakisoba).
Danach stieg ich in Shibuya um und fuhr mit einem Lokalzug überfüllten Bummelzug nach Kamakura. Eine Stunde stand ich mir den Bauch in die Beine.
Wieso gehe ich nach Kamakura, was gibt es da zu sehen?
Kamakura ist eine der unzähligen Städte, die sich einmal für einige Jahre Hauptstadt nennen durften in diesem Fall im 12. Jhd. Außerdem befinden sich hier viele Tempel und Schreine. Auch nichts besonderes. Der Hauptgrund, wieso die Stadt trotzdem voller Touristen ist, ist wohl die große Buddha-Statue (Bild unten). Aber das war auch nur einer von mehreren Gründen, her zu kommen.
Letztlich angekommen machte ich mich zu einem der wichtigsten Tempel auf. “Der Wichtigste” möchte ich jetzt nicht sagen, am Ende stimmt es wieder nicht. Der x-Hachiman-Tempel befindet sich unweit östlich des Bahnhofs und ist in zehn Minuten zu Fuß zu erreichen.
Nur sah es dort etwas ungewöhnlich aus. Seht selbst.
Überall wurden Kabel verlegt, Verstärker und Scheinwerfer aufgebaut. Anscheinend fand an dem Abend ein Konzert statt. Wer auftrat, fand ich allerdings nicht heraus.
Mein nächstes Ziel lag etwas weiter entfernt, deswegen musste ich eine Weile marschieren, es lohnte sich aber letztendlich. Nach einer halben Stunde kam ich an den Sasuke-Inari-Schrein. Auch dieser ist, wie der Name schon sagt, der Gottheit Inari gewidmet. Wieder erklomm ich viele Treppenstufen, während ich viele Toriis durchschritt.
Nicht so viele wie in Kyoto, aber trotzdem nicht wenige.
Der Wald über und um ich ist so dicht gewachsen, dass es viel dunkler wirkte, als man es für die Tageszeit gewöhnt war. Das gab dem ganzen eine passendere Atmosphäre und unterlegte die grimmigen Minen der Schreinwächter.
Vom Schrein aus führte eine Art Wanderpfad weiter den Berg hinauf, er war schmal, die Stufen bestanden nur aus Holzpflöcken im Boden und es wimmelte von brummenden Insekten.
Nachdem ich dem Pfad eine Weile gefolgt war, kam ich wieder in die bewohnte Gegend zurück. Von dort lief ich einen Kilometer zum Dai-Butsu, der großen Buddha-Statue. So imposant sie sein mag, sie ist nur die zweitgrößte Bronzestatue Japans, die Größte habe ich schon besucht, erinnert ihr euch noch?
Unterwegs aß ich Dorayaki und kam am Hasedera-Tempel vorbei.
So schön der Tempel auch war, der Ausblick war noch schöner.
Vom Tempel war es nicht weit bis zum nächsten Bahnhof. Eine Station weiter stieg ich bereits wieder aus.
Überall in der Umgebung wurden Tsunami-Warnschilder angebracht.
Ich folgte der Straße ein Stück, bis ich zu einer Treppe kam. Ein paar Stufen erklommen hatte ich einen wunderschönen Ausblick auf das Meer und den Strand.
Anschließend lief ich zu eben diesem Strand. Es war perfektes Wetter, Segelboote und Surfer waren unterwegs und der Strand war gut besucht. Der Strand ist bis weit im Wasser sehr flach, deswegen brechen die Wellen schon früher.
Ich verstehe Bando jetzt. Der Strand ist wirklich zugemüllt.
Zurück am Bahnhof fuhr ich ein paar Stationen weiter nach Westen und stieg in Endoshima aus. Folgte man der Menschenmenge, kam man bald ans Wasser. Von dort führte eine Brücke auf die Insel.
Kaum hat man die Insel betreten, sah man schon von weitem ein großes Torii und den Aussichtsturm.
Heute musste echt mein Treppentag sein. Schon wieder musste ich eine unzählbare Anzahl an Stufen erklimmen, um ganz oben anzukommen. Für die müderen Leute hat man eine Rolltreppe gebaut, die aber, haltet euch fest, zwei Euro pro Fahrt kostet. Und man muss sie drei Mal nehmen, um oben anzukommen. Da lief ich doch lieber.
Halbe Strecke.
Oben angekommen wurde man erneut um einen Obolus gebeten. Diesmal für den Eintritt zum Aussichtsturm. Erst fand ich es überteuert, später merkte ich, dass es das Geld alle mal wer war. Die Sonne ging gerade über dem Meer unter. Es war wunderschön.
Endoshima könnte meiner Meinung nach zur vierten der schönsten Landschaften Japans ernannt werden.
Als ich gerade über die Brücke zurückging, war die Sonne im Begriff komplett unterzugehen. Man konnte ihr zusehen, wie sie sich hinter dem Horizont versteckte.
Malerisch, findet ihr nicht? Der Fuji-san direkt links daneben.
Der schönste Sonnenuntergang, den ich je miterlebt habe. Fünf Sekunden später war die Sonne auch schon verschwunden.
Vom Bahnhof von Endoshima aus fuhr ich dann zurück Richtung Tokyo. Auf halber Strecke, in Yokohama, stieg ich noch ein Mal aus. Es war bereits dunkel.
Die zweitgrößte Stadt Japans ist bekannt für seine China Town und bei manchen auch für den Hafen. Beides sah ich mir an.
Der Marine Tower im Mondlicht.
Der Hafen und ein Vergnügungspark.
Unweit des Hafens erstreckt sich die China Town – Japans größte. Hier aß ich dann auch zu Abend. Ich habe mir ein Setmenü aus einer Suppe, Nudeln in Sesamsoße und Sesambällchen (Lana, du weißt schon, welche) bestellt. Es war so scharf lecker, ich war zu Tränen gerührt.
Danach zog ich noch etwas durch die Straßen und bog dann wieder zum Wasser ab. Ich kam an dem Vergnügungspark vorbei, Zeit für eine Fahrt hatte ich allerdings nicht.
Ich hatte mir unterwegs vier chinesische Teigbällchen gekauft, schwer zu beschreiben, wenn man den Namen nicht kennt. Sie sind mit Hackfleisch und Sojasoße gefüllt. Hat mich an Gyoza erinnert. Man muss aber aufpassen: Vergisst man, dass in den Bällchen Flüssigkeit ist, spritzt man diese überall über sich. Ich hab das natürlich gewusst *hust*.
Um zehn Uhr war ich wieder in Tokyo. Ich fang an zu packen und ging dann nochmal ins Internet. Zum Glück, sonst wäre ich in ernsten Schwierigkeiten gewesen. Fortsetzung folgt.
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