Zurück in der Schweiz geht es Zug um Zug weiter.
Zitat Wikipedia:
Der Schmalspurzug wird oft als der «langsamste Schnellzug der Welt» bezeichnet. Dieser schöne Panoramazug hat sich das Motto „Der Weg ist das Ziel“ zu Herzen genommen. In ungefähr acht Stunden fährt der Meterspur-Zug über 291 Brücken, durch 91 Tunnel und über den 2’033 m hohen Oberalppass in der Nähe der Quelle des Rheins.
Der Zug fährt von Chur über Andermatt, Brig und erreicht letztendlich Zermatt. Dabei überquert er viele Pässe, Brücken und Tunnel.
Mit diesem Zug fuhr ich am Samstag mit einem guten Freund von der SBB.
Eine Karte wird bei diesem Beitrag sicherlich hilfreich sein.
1. Etappe: Zürich – Chur
Um neun Uhr trafen wir uns direkt am Zürcher HB am Gleis, wo bereits der Intercity nach Chur (585 m) auf uns wartete.
Nach knapp zwei Stunden kamen wir in der Hauptstadt von Graubünden an. Leider regnete es und viel Zeit zum Umstiegen gab es auch nicht, so konnte ich nicht viel von der Stadt sehen.
Der Zug, um den es heute eigentlich ging, stand gegenüber auch schon bereit.
2. Etappe: Chur – Zermatt
Der Zug besteht aus sechs Spezialwaggons, die alle in patriotischen Rot angestrichen sind. Jeder Wagen ist mit Panoramafenstern ausgestatten und Essen wird auf Wunsch an den Tisch geliefert. Zugdurchsagen informierten uns stets zu Sehenswürdigkeiten und Hintergrundinformationen auf der Strecke.
Kurze Zeit später ruckelte der Zug dann los, auf geht das eigentliche Abenteuer!
Anfangs fuhren wir noch durch regnerische Täler, doch wir gewannen rasch an Höhe. Aus Regen wurde Schnee, aus Bächen gefrorene Seen.
In Disentis (1130 m) wechselten wir die Lock und fuhren fortan mit Zahnradantrieb, um das hohe Gefälle zu bezwingen.
Wir durchquerten so einige Male ein Skigebiet. Skilifte sind da nichts besonderes, aber dieser Genosse hat uns dann doch etwas verschreckt:
Immer tiefer in die Berge ging es nun und es schneite immer heftiger. Auf dem höchsten Punkt der Reise (2033 m) sah man nichts mehr ausser Schnee und (W)Eiss. Nach jeder Tunneldurchfahrt wurden wir erneut geblendet. Teils schneite es so stark, dass die Landschaft nicht mehr erkennbar war.
Nach einiger Zeit verliessen wir den Kanton Graubünden und kamen nach Uri.
Nach dem Oberalppass ging es rasch bergab in Richtung Andermatt. 15 Minuten dauerte die Durchquerung des Lötschberg-Basistunnels, der in diesem Abschnitt lag.
Nach weiteren zwei Stunden kamen wir in Brig (670m) im Wallis an. Der SBB-Bahnhof und der Supermarkt um die Ecke erinnerten uns an die Zivilisation, die wir schon lange hinter uns gelassen haben. Nach einigen Minuten Halt kamen wir bald in Visp an.
Ich wollte mir kurz die Füsse vertreten, deswegen ging ich zur Tür und betrat das Gleis, nur um in das verdutzte Gesicht einer Bahnmitarbeiterin zu schauen. Alle Türen waren bereits geschlossen und das Stellwerk hat die Strecke freigegeben. Schnell bin ich also wieder in den Zug gehuscht.
In der anschliessenden Stunde ging es nochmal stolze 1000 Meter bergauf bevor wir unser Etappenziel Zermatt (1604 m) erreichten.
Leider blieb uns nicht viel Zeit zum Verweilen, eine wirkliche Schande.
Wir fühlten uns beide wie in einer anderen Welt, kaum waren wir ausgestiegen. Das lag nicht mal unbedingt an den Bahnhofsansagen, die unter anderem auf Japanisch ertönten, sondern vor allem an der weihnachtlichen Stimmung in dem touristisch anwirkenden Bergdorf.
Direkt vor dem Bahnhof stand ein Schlitten mit einem
Geschäfte und ausgefallene Restaurants locken Kundschaft, Skitaxis und Schlitten fahren durch die Gassen,
3. Etappe: Zermatt – Zürich
Zeit, den Rücktritt anzutreten – noch weitere 4 Stunden sind vor uns.
Mit dem Regio ging es zurück nach Visp. Draussen war es inzwischen so dunkel, dass man überhaupt nichts mehr erkennen konnte. Gemächlich fuhren wir wieder Richtung Norden. Eine Stunde später stiegen wir in Visp zum ersten Mal seit langem in einen Schnellzug ein, der uns in drei Stunden nach Zürich brachte.
Um Punkt neun Uhr abends standen wir wieder am Zürcher HB.
Was für eine Reise, 12 Stunden, vier bereiste Kantone in vier Zügen.