Heute konnte ich einige Dinge in Kobe nachholen, die ich bisher aufgrund von Zeitgründen oder Öffnungszeiten nicht besuchen konnte.
Ausgeschlafen bin ich als Erstes zum Sorakuen Garden gelaufen. Das ist ein recht großer japanischer Garten in Kobe.
Wie üblich findet man auch hier in der Mitte einen Teich.
Danach ging es zum Kitano Meister Garden. Keine Ahnung, wer sich diesen Namen ausgedacht hat. In diesem Gebäude haben sich einige Händler verschiedenster Handwerkskünste angesammelt. Die Japaner verstehen hier darunter Süßspeisen, Brotwaren, Wein, aber auch nicht Essbares.
Eigentlich hatte ich geplant, Kobe Rind am Donnerstag, meinem letzten Tag, zu probieren. Das wurde mir dann aber doch zu knapp, also legte ich den Besuch spontan auf heute.
Ich entschied mich zum Mittagessen ins Wakkoqu zu gehen. Die Preise sind mittags etwas günstiger und das Restaurant machte einen guten Eindruck.
Als ich auf die Uhr sah, war es gerade erst mal fünf nach zwölf. Das Restaurant hat seit zwölf Uhr geöffnet. ”Etwas früh, ”dachte ich, ”aber so würde es wohl wenigstens leer sein.”. Fehlanzeige. Es war komplett besetzt und ich musste einige Minuten warten, bis ein Platz an der Herdplatte frei wurde.
Drei Köche arbeiten gleichzeitig an der Platte, um das Fleisch zuzubereiten.
Kobe Rind (神戸牛) ist eine spezielle Rinderrasse aus der Hyogo-Präfektur. Die Rinder leben unter besten Haltebedingungen und werden angeblich sogar massiert. Ob das nun stimmt, oder nicht, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das Fleisch hat eine schöne Marmorierung, enthält wenig gesättigte Fettsäuren und schmeckt köstlich dazu. Es wird von vielen Leuten als das beste Fleisch der Welt gehandelt, ob es so gut ist, kann ich nicht sagen.
Nach einem kurzen Blick auf die Karte entschied ich mich für das Lunch-Menü für 3000 Yen (also rund 30 €). Kurz darauf wurde mir mein Stück gezeigt.
Präzise und schnell schnitt der Koch das Filet in mundgerechte Stücke und briet sie auf der Platte. Währenddessen wurden mir Beilagen wie Gemüse und eine Misosuppe gebracht.
Das fertige Gericht. Habe aber schon etwas genascht.
Der Preis ist gerechtfertigt, denn es schmeckte wirklich gut. Nochmal eine Stufe besser als in Hiroshima.
Übrigens habe ich mich die ganze Zeit nur auf japanisch verständigt. Wobei ich zugeben muss, dass ich bei bestimmten Fragen einfach mal “Hai” gesagt habe, auch wenn sich mir der Sinn dahinter nicht ganz erschloss. Es ging aber meistens nur um die Zubereitungsart oder Essensunverträglichkeiten.
Gestärkt machte ich mich zu meinem heutigen Ausflugsziel Nara auf. Über Osaka fuhr ich rund zwei Stunden.
Nara ist das ältere Kyoto, könnte man sagen. Nara war sogar vor Kyoto die Hauptstadt des Landes gewesen und im Gegensatz zu Kyoto hat sich hier keine Großstadt entwickelt, die die Tempel verdrängt hat.
Wie auch in Miyajima leben hier zahme Rehe, die sich aber gerne über ahnungslose Touristen hermachen, die sich eine Packung Reh-Kekse gekauft haben. Kaum hältst du die Packung in den Händen, verfolgt dich ein Rudel gieriger Tiere. Passt du nicht auf, knabbern sie auch gerne mal an deinem Rucksack.
Der eindrucksvollste Tempel in Nara ist der Todaiji (東大時), der große Osttempel.
Auf einem großen Gelände strömen die Touristen in Richtung des Hauptgebäudes. Und es ist groß.
Innerhalb befindet sich eine riesige Buddha-Statue aus Bronze, um genau zu sein die größte Bronzestatue der Welt. Ein hartes Stück Arbeit, sie zur damaligen Zeit herzustellen. Auch hier waberte der Duft von Räucherstäbchen durch die Luft.
Weil ich am nächsten Tag einen größeren Ausflug plante, ging ich gleich danach nach Hause und kam so gegen sechs Uhr zu Hause an. Vielleicht etwas zu kurz für eine Stadt wie Nara, aber ich hatte anderes im Sinne.