Montag

Heute war unser Thema Landschaften. Alle Kinder sollten Modelle von Vulkanen und Gräben bauen. Hier ihre Ergebnisse:
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Nach der Schule habe ich mir Zeit genommen, eines der größten Touristenmagneten direkt vor meiner Haustür anzuschauen: Die Ijinkan-Häuser.

Diese sind nach westlichem Stil gebaute Häuser, die zur Zeit des 19. Jhd. gebaut wurden, als in Kobe der internationale Handel begann. 1868 wurde der Hafen geöffnet und mit der Zeit siedelten sich Händler auf Dauer im Norden der Stadt, in Kitano, da wo ich wohne, an.

Das bekannteste Haus ist das Weathercock House, an dem ich jeden Tag vorbei laufe. Es gehörte dem Deutschen G. Thomas und verdankt seinen Namen dem Wetterhahn auf dem Dach.

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Gleich gegenüber steht das Moegi Haus. Moegi steht für hellgrün und gibt dem Haus aufgrund seiner Farbe diesen Namen.

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Es gibt noch viele weitere Häuser, aber da jedes Eintritt verlangt, hab ich mich auf diese zwei beschränkt.

Zurück zu Hause hab ich die Wäsche auf dem Dach aufgehängt und habe die Aussicht genossen. Ich hab am Anfang schon einmal Bilder gemacht, aber diesmal habe ich sie mit Stativ und Geduld gemacht, hat sich gelohnt.
dsc_6077Panorama-Sicht vom Dach

Wer sucht, der findet (nicht das, was er gesucht hat)

Heute sollten die Kinder Fahrzeuge bauen, die mit Windkraft angetrieben werden. Um das zu testen, haben wir alle Ventilatoren der Schule versammelt.

dsc_6090Da gab einen schönen Luftzug. すゆしー

Nachmittags wollte ich eigentlich nur einen Spaziergang zum chinesischen Tempel machen, fand dann stattdessen aber etwas ganz anderes.

Der Schrein liegt nordwestlich von Motomachi, also bin ich in Sannomiya ausgestiegen und unter den Bahngleisen entlang gelaufen. Es gibt unter den Gleisen Passagen, durch die man laufen kann. Dort habe ich viele kleine Läden gefunden, die sich auf kleinere Zielgruppen ausgerichtet haben. Gitarren, Discount-Kleider, Uhrmacher und… ein Maid-Café (メイドカフェ)!

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Ein Maid-Café ist eigentlich genau das, nach dem es klingt: Ein Café in dem die Bedienungen Maid-Cosplays tragen – typisch japanisch eben. Und genau deshalb musste ich mir das auch einmal selbst ansehen. Nur sprach wie üblich niemand Japanisch, also hatten wir anfangs kleine Verständigungsschwierigkeiten. Als dann aber der Besitzer des Ladens dazugekommen ist, kamen wir richtig ins Gespräch und ich habe ihm erzählt, wo ich her komme und was ich hier mache. Er war sichtlich beeindruckt. Er meinte, das hier sei das einzige Café dieser Art in Kobe und werde auch nur von wenigen Leuten besucht. Und das dann ausgerechnet ein Ausländer aus Europa hierher findet, hat ihn echt überrascht.

Zu Essen gab es die Spezialität eines jeden Maid-Cafés: オムライス!
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Die typische viersilbige Abkürzung bedeutet ausgeschrieben Omelette Reis und ist eben dieses Gericht mit einer Ketchup-Deko.

Danach bin ich weiter Richtung Schrein gelaufen, zumindest hoffte ich das. Auch mit Karte war mir nicht 100%ig klar, wo ich gerade steckte. Es dämmerte auch schon. So kam ich mit kleinem Umweg an, wo ich sein wollte. Nur war der Schrein um diese Zeit schon geschlossen. Deswegen nur ein Foto von außen.
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Von da aus bin ich nach Hause gelaufen, was auch nochmal eine gute halbe Stunde gedauert hat.

Im Zoo

Mittwochs waren wir mit der Schule im Oji Zoo. Der Zoo ist bekannt für seine Pandas, aber kann auch mit anderen Tieren aufbieten.

dsc_6132Wie zum Beispiel diesem Dickhäuter

dsc_6174dsc_6210dsc_6225dsc_6169

dsc_6195Und die Kinder haben jemand intellektuell Gleichgesinnten gefunden.

dsc_6222Habt ihr schon mal so eine große Schildkröte gesehen?

Das ist übrigens unser Schulbus:
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Abends habe ich noch eingekauft, aber sonst nichts mehr unternommen. Man muss auch nicht jeden Tag unterwegs sein.

Like a boss

Mein Frühstück ist weder üppig, noch japanisch. Es gibt Melonpan oder eine Apfeltasche und kalten Kaffee. Meine Kaffeemarke, die ich immer kaufe, heißt zufällig Boss. Es gab vor einiger Zeit das populäre Video “Like a boss” auf YouTube, einige kennen es bestimmt. Das hat mich daran erinnert.
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Am Rande eine kleine Anekdote, sie passt gerade zum Thema.

Leider sind die Kinder während der Busfahrt nicht still, sondern machen ständig Radau. Noriaki, einer der Kleineren rief immer “Nee, nee, Sensei…”, den Rest verstand ich nur nie, weswegen er nun immer diesen Satz ruft, ohne eine Antwort zu erwarten. Ryoshiro ist allen nur als Ravioli bekannt. Er singt gerne ein Lied, bei dem es um eben diese Speise geht. Es geht so:

Ravioli, we love Ravioli! With a lot of cheese. Do you have it on your head? Yes, I have it on my head. Ahhhhhh!

Andere schnallen sich auch einfach mal während der Fahrt ab und stehen auf, es ist ja erlaubt und total ungefährlich. Einmal ging mir das ganze aber zu weit, also gab es eine kleine Gardinenpredigt. Die hörte sich ungefähr so an:

Me: “Guys! If you want to ride the bus, you have to listen to what the boss of the bus says!
Me: “Who is the boss of the buss?”
Kids: “Marius.”
Me: “Who is the boss?”
Kids: “Marius!”

Seitdem bin ich nur noch als der Boss bekannt. Schön wär’s, ich bin auch weiterhin nur als Marius oder Sensei bekannt.

Sommer, Sonne, Strand

In der Schule pflanzen wir eigenes Gemüse an, heute konnten wir drei Gurken fürs Mittagessen benutzen. Zitat Clay:

“Look kinds, this cuccumbers haven’t see a grocery store, a trucker nor a fridge!”

Ich durfte mir dazu noch eine Goya pflücken und mit nach Hause nehmen.

Goya?! Was ist das schon wieder?
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Goya ist eine Art japanisches Gemüse, das vom Aussehen einer verschrumpelten Gurke ähnelt. roh schmeckt sie unglaublich bitter. Kocht man sie allerdings, soll sie sehr lecker sein.

Nächste Woche will ich mich daran versuchen, daraus ein leckeres Gericht zu zaubern. Ich berichte dann, wie es geworden ist.

Nach der Schule hatte ich mir vorgenommen, nach Maiko zu fahren. Dort erwartete mich ein Strand und die Akashi Kaikyo Brücke. Was ist an dieser Brücke so besonders? Sie ist mit vier Kilometern Hängebrücke der Welt! Sie verbindet Honshu mit Shikoku.

Weil ich möglichst früh da sein wollte, nahm ich die Badesachen gleich in die Schule mit und kaufte mir unterwegs Onigiri.

Ich bin wie immer in Sumiyoshi in die Bahn eingestiegen und fuhr Richtung Westen. So weit alles wie immer. Ich setzte mich neben ein Mädchen, das etwas älter als ich war und ihre Schuluniform trug. Sie lernte gerade für eine Englischprüfung. Ich lugte ab und zu auf ihre Notizen, sie auf mein Buch (Murakami: Naokos Lächeln). Irgendwann fragte sie mich etwas ganz Triviales. So kamen wir ins Gespräch.

Sie ist Studentin und fuhr gerade nach Hause. Sie studiert Geschichte und sprach perfektes Englisch. Weil sie gleich raus musste, tauschten wir noch schnell Kontaktinformationen aus, dann war sie weg.

Etwas überrascht über die Offenheit und das hervorragende Englisch (was man beides normalerweise nicht bei Japanern erwartet), fuhr ich weiter und stieg in Maiko aus.

Die Sonne stand schon tief, sie ging aber noch nicht unter. Es war unnatürlich kühl. Statt der Hitze, die mich in der Innenstadt umgeben hatte, wehte jetzt ein warmer Luftzug um mich herum und die Luft roch salzig.

Zunächst machte ich mich zur Brücke auf, da sie bald schließen würde. Mit dem Aufzug fuhr ich in den achten Stock auf den Aussichtssteg. Ich befand mich direkt unter der Autostraße auf 50 Metern Höhe und konnte unter mir das Wasser sehen.

dsc_6286Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter!

Wieder festen Boden unter meinen Füßen, lief ich ein paar Minuten zum Strand. Es war nicht mehr viel los, die Meisten mussten schon gegangen sein. Ich zog mich um und sperrte meine Sachen in ein Schließfach.

dsc_6308Der Strand im Licht der untergehenden Sonne

Wann war das letzte Mal, dass ich an einem Strand gebadet habe? Muss lange her sein. Ich habe es auf jeden Fall sehr genossen. In der Abendsonne zu schwimmen und sich danach im Sand wärmen. Nur Wassermelonen und Feuerwerk haben gefehlt.
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Die Sonne ging unter, der Mond ging auf.
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Die Brücke sah jetzt ganz anders aus, wie aus einem Gemälde.

In der Dämmerung saß ich mich an den Uferkai, aß meine Onigiri und schaute den Anglern zu.

Um acht war die Sonne komplett gewichen und der Mond zeigte sich in seiner ganzen Schönheit.
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Bevor ich mich auf den Weg zurück machte, kaufte ich mir noch (aus de Automaten) ein Eis, Maccha-Latte-Geschmack. おいしい!
dsc_6352Die Brücke im Abendlicht

Auf dem Rückweg bin ich den Local Train eingestiegen. In Suma stand dieser aber ein paar Minuten und, während auf dem Gleis gegenüber gerade der Rapid einfuhr, also bin ich einfach umgestiegen und war so ganze fünf Minuten früher zu Hause.

Freitag

Der Deutschunterricht war heute wieder amüsant. Wir haben uns ein Bilderbuch angeschaut, auf dem ein Bauernhof abgebildet war. Die beiden sollten die Tiere benennen. Es ging gerade um eine Kuh.

Aki: „Ushi!“ (Japanisch für Kuh)
Me: „Ushiyama oder was? Das ist eine Kuh!“

Lana und Josy wissen, wovon ich rede, hoffe ich ^o^

Heute gab es wieder Yakisoba und weil wir die doppelte Menge gekocht haben, konnte ich mir eine gute Portion mitnehmen. Das reicht jetzt für ein paar Abende.

Nachmittags kam die Zeit des Abschieds. Clay verlässt uns weil er nach Tokyo zieht. Er hat es wirklich verstanden die Kinder und auch die anderen Lehrer zum Lachen zu bringen, er war immer voll dabei und hatte einen lustigen Spruch parat. Und kochen konnte er auch toll. Wir werden ihn vermissen!

Ich wollte nach der Schule nur einen Shop finden, fand aber anstatt dessen das Akiba Kobes! Sie haben einfach alles! Nur hatte ich heute keine Zeit für’s Einkaufen. Ausführlicher Bericht folgt.

Abends habe ich mich auf meinen Wochenendtrip vorbereitet. Ich freue mich schon sehr darauf. Zwei Tage nach Kyoto (jeweils Abends zurück) und dann noch das Feuerwerk im Hafen am Samstag.

僕の日常 – Mein Alltag
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2 Kommentare zu „僕の日常 – Mein Alltag

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